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Inhalt:

Wenn Kinder im Vorschulalter hyperaktiv sind, bedeutet dies besondere Anforderun­gen für die Eltern, für die Erzieherinnen, für die Geschwisterkinder und die gleichaltrigen Freunde, nicht zuletzt aber auch für sie selbst.  

Wenngleich das Durchschnittsalter für die Diagnosestellung ADHS acht Jahre be­trägt, ist ADHS zumeist keine typische Störung nur des Grundschulalters. Im Vorschulalter bestehende ADHS verursacht bedeutsame Beeinträchtigungen bei den betroffenen Kindern wie im familiären und weiteren Umfeld. Vorschul­kinder mit ADHS können inzwischen entlang spezifischer und alterstypischer Symp­tome ab dem Alter von vier Jahren zuverlässig diagnostiziert werden. Eine frühzeitig erstellte Diagnose ermöglicht frühzeitige Interventionen für das Kind und dessen Familien und ist eine Voraussetzung der Vermeidung weiteren und zuneh­menden Schadens in der kindlichen Entwicklung. Durch frühe Interventionen lassen sich die Leiden (des Kindes, der Eltern, der Geschwister und des Umfeldes) und Folgeprobleme (wie psychische Begleitstörungen und Beeinträchtigung der sozialen Teilhabe) vermindern.  

Für das Vorschulalter ist die Effektivität verschiedener Interventionen bei ADHS nachgewiesen. Verhaltenstherapeutisch orientierte Elterntrainings und interaktions­zentrierte Eltern-Kind-Psychotherapie (PCIT) zählen zu den nachgewiesen wirksamen nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten. Grundsätzlich sind auch die Informationsvermittlung zum Störungsbild an alle Betroffenen sowie Inter­ventionen bedeutsam, die in Kindertagesstätten bzw. bei den Erzieherinnen ansetzen.  

Diese nichtmedikamentösen Therapien haben bei Vorschulkindern Vorrang gegen­über Pharmakotherapie, über die es nur wenige wissenschaftlich exakte Studien zu dieser Altersgruppe gibt. Die Ergebnisse der größten Studie über Pharmakotherapie bei ADHS im Vorschulalter (PATS Studie) werden einbezogen und kritisch gewürdigt.  

Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen zu ADHS bzw. hyperkinetischen Störun­gen im Vorschulalter: Befunde der Entwicklungspsychologie (Temperament, Selbst­kontrolle, Eingebundenheit der Symptomatik in die Interaktion mit den Bezugsperso­nen), zur Häufigkeit der Störung (Wie kommen deutlich unterschiedliche Häufigkeiten zustande?), zum Verlauf und zu typischen Begleiterkrankungen von ADHS im Vorschulalter werden vorgestellt. Weit verbreitete Modelle zur Entstehung wie auch der diagnostische Prozess werden dargestellt und notwendige Materialien und Probleme in der Diagnosestellung angesprochen. Im Bereich der Interventionen werden die Grundlagen der Elterntrainings und der Eltern-Kind-Interaktionstherapie vermittelt.  

Zielgruppe sind Therapeuten und Therapeutinnen, die die Diagnostik und/oder die Behandlung von Kindern im Vorschulalter und deren Familien vornehmen, sowie ALLE, die ein grundle­gendes Verständnis für diese Störung im Vorschulalter erwerben möchten.  

Dieser Kurs ist im Rahmen der Zertifizierten Fortbildungsreihe UMGANG MIT HERAUSFORDERNDEM VERHALTEN IN THERAPIE UND FÖRDERUNG anerkannt.

Er kann auch von Teilnehmer*innen besucht werden, die kein Zertifikat erlangen möchten

Weiterführende Literatur:

Paulus, F. W. (2015). Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung ADHS und ihre Komorbiditäten im Kindes- und Jugendalter. Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis, 47(4), 851-861.  
Paulus, F.W. (2014). Behandlungsmotivation und Kooperation bei Kindern mit ADHS. In M. Rösler, W. Retz, A. von Gontard, F.W. Paulus (Hrsg.), Soziale Folgen der ADHS (S. 175 – 187). Stuttgart: Kohlhammer.  
Paulus, F. W. (2014). Kevin und die Energieumwandlung. In G. Lehmkuhl und F. Petermann (Hrsg.), Fallbuch Scenotest. Beispiele aus der klinischen Praxis (S. 49 – 56). Göttingen: Hogrefe

Termin:
05.07.2025 (11:00 – 18:00 Uhr)
BITTE BEACHTEN: Diese Veranstaltung war ursprünglich für den 17.05.2025 geplant gewesen (siehe Kursheft 2025) und wurde verschoben auf den 05.07.2025!

Teilnehmerzahl: max. 20 TN

Kosten:
210,00 Euro (Frühbucherpreis bis 05.06.2025)
260,00 Euro (Kursgebühr ab 06.06.2025) 

Kursleitung:
Dr. Frank W. Paulus

Für Informationen zur zertifizierten Fortbildungsreihe HERAUSFORDERNDES VERHALTEN IN THERAPIE UND FÖRDERUNG bitte hier klicken

Zum Download liegen bereit: HERAUSFORDERNDES VERHALTEN Zertifizierung BEGLEITZETTEL